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Echte Wertschätzung auf Papier

Weihnachtspost: Millionen von Weihnachtskarten werden zurzeit verschickt. Die können fertig gekauft oder selbst gebastelt und geschrieben sein.

Echte Wertschätzung auf Papier

Sie gilt als erste Weihnachtskarte überhaupt und wurde 1843 entworfen. Bild: AP//Henry Aldridge & Son

«Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr» – jetzt ist die Zeit wieder da, in der Weihnachtskarten verschickt werden. Schuld ist Sir Henry Cole: Der britische Staatsbeamte war unter anderem an vielen Neuerungen im Postwesen beteiligt. 1843 soll er die erste Weihnachtskarte lanciert haben, weil er keine Zeit hatte, allen Bekannten einen Brief zu schreiben. Sein befreundeter Maler John Calcott Horsley entwarf die Karte. Zu sehen war ein Familienfest und der zitierte Gruss. Der Brite liess 1000 Karten drucken und verkaufte diejenigen, die er nicht selbst schrieb, für einen Shilling. Die meisten Karten wurden von den Puritanern vernichtet, weil darauf offenbar ein Wein trinkendes Kind abgebildet war. Etwa zehn Karten sollen noch existieren. Eine dieser Karten wurde vor ca. 25 Jahren für über 26 000 Franken ersteigert.

Zum Gedenken an Sir Henry Cole findet in England jedes Jahr The Henries Awards statt. Dabei werden Grusskarten-Designs ausgezeichnet-zwei Kategorien sind für Weihnachtskarten bestimmt.

Trend zu gebastelten Karten steigt

«In den letzten Jahren beobachten wir einen Trend, wieder zu den etwas traditionelleren, üppig gestaltet und geschmückten Weihnachtskarten», erklärt Jasmin Reinert, Filialleitung Luzern der Papeterie Zumstein. Das Schreiben von Weihnachtskarten habe Tradition. «In den letzten zwei, drei Jahren beobachten wir vermehrt, dass auch unsere jüngeren Kunden wieder zum Kartenschreiben und -verschicken kommen», so Reinert.

Wer sich einfach eine Weihnachtskarte kaufen will, der wird ob der Fülle der Sujets in Papeterien und Kartenshops, zum Beispiel von Grafik Werkstatt (Bild), allenfalls in Entscheidungsnöte geraten. Eine Alternative dazu ist, die Karten selbst herzustellen. «Durch Social Media und den Trend zu Selbstgemachtem konnten wir auch beim Basteln von Weihnachtskarten in den letzten Jahren steigendes Interesse verzeichnen», sagt Jasmin Reinert. Dabei sei es besonders schön, die Rückmeldungen der bastelnden Kunden mitzubekommen, die sich ihrerseits darüber freuen, dass ihre Karten bei den Beschenkten auf grossen Anklang stossen.

Bastelsets für Weihnachtskarten, beispielsweise von Artoz, sind ein Zugang. Ein anderer ist, fleissig Youtube-Videos zu schauen oder zu googeln. Im Internet gibt es unglaublich viele Bastelideen und -anleitungen. Da finden sich zum Beispiel Bastelbeschriebe für 3D-Pop-up-Karten, für selbstgemachte Weihnachtsstempel, mit denen Karten verschönert werden können, oder für Karten, die geprickelt werden. Dabei werden mit einer Prickelnadel Formen ausgestochen.

Vielleicht gibt es in der Vorweihnachtszeit nicht genug Musse, um sich hinzusetzen und Karten zu basteln? Dann kann eine schön geschriebene Karte eine Alternative sein.«Das steigende Interesse am Handlettering bekommen wir stark mit. Es ist schön, zu sehen, dass der Trend eher wieder zu Handgemachtem, Persönlichem geht und die Kreativität dabei im Vordergrund steht», sagt Jasmin Reinert. Produkte in Verbindung mit Handlettering würden sogar oft als Weihnachtsgeschenke gekauft: «Mit einem Handletteringstifte-Set und einem dazu passenden Handletteringbuch kann man sicherlich grosse Freude bereiten.»

Natürlich können Bastel- und Handschrift-Unbegabte zu digitalen Karten greifen. Auch hierfür finden sich zahlreiche Websites, bei denen mehr oder weniger eigener Einsatz gefordert ist. Das Internet ist auch beim Texten hilfreich. So finden sich Sprüche und Zitate zum Thema Weihnachten aus Geschichten, von Berühmtheiten und auch traditionelle Redewendungen. Aber Achtung: Verschiedene Umfragen besagen, dass digitale Karten bei den Empfängern weniger beliebt sind. Mit einer Papierkarte fühlen sich die Empfänger viel mehr wertgeschätzt. Diese Karten werden aber in den Statistiken nicht mitgezählt. Und diese sind beeindruckend: Schätzungen gehen davon aus, dass im Geburtsland der Weihnachtskarte, in England, jährlich 900 Millionen Exemplare verschickt werden.  Natalie Ehrenzweig

Der erste Eindruck zählt

Wer seiner Weihnachtskarte oder seinem Neujahrsbrief das i-Tüpfelchen verleihen will, klebt eine Weihnachtsbriefmarke auf den Umschlag. So wirken die festlichen Grüsse schon auf den ersten Blick stimmungsvoll. Die Schweizerische Post gibt dieses Jahr mit den «Festlichen Grüssen» und der «Sakralen Kunst» erstmals zwei unterschiedliche Serien von Weihnachtsmarken heraus.

Die «Festlichen Grüsse» lenken den Blick auf die Vorbereitungen für das grosse Fest. Der Hase hat sich einen Weihnachtsbaum ergattert und flitzt mit dem Schlitten waldauswärts, die stolzen Geweihträger haben sich in der warm leuchtenden Lichterkette verfangen und die kleine Maus macht sich auf den Weg, um ihre Weihnachtspost unversehrt ans Ziel zu bringen. Die Motive hat die Zentralschweizer Illustratorin Sarah von Rickenbach entworfen. Sie sind im Rahmen eines Gestaltungswettbewerbs entstanden.

Nicht weniger nostalgisch gibt sich die zweite Serie der diesjährigen Weihnachtsbriefmarken, die sich der sakralen Kunst widmet. Die Briefmarken zeigen Ausschnitte von zwei eindrücklichen Kirchenfenstern des Berner Münsters und der Klosterkirche Königsfelden in Windisch. Die farbenprächtigen Glasfenster ziehen die Betrachter durch die Kraft des Lichts und das edelsteinartige Leuchten damals wie heute in den Bann. Beide Fenster zählen zu den bedeutendsten mittelalterlichen Ensembles der Schweiz und zeigen zwei Bilder, die unsere Vorstellung der Weihnachtsgeschichte prägen. (imy)

Hinweis: Die Briefmarken sind in den Filialen und auf postshop.ch erhältlich.